Wissenschaftliche Expertise für den Strukturwandel
Das Kompetenzzentrum Regionalentwicklung (KRE) des Bundesinstituts für Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR) arbeitet sowohl wissenschaftlich als auch kommunikativ, um Transformationsprozesse der Braunkohleregionen im Lausitzer, Rheinischen und Mitteldeutschen Revier vorbildhaft zu gestalten und Zukunftsperspektiven für die Regionen zu entwickeln, welche durch die Energiewende besonders herausgefordert sind. Es richtet sich vor allem an die vom Strukturwandel betroffenen Akteure vor Ort: Städte und Gemeinden, zivilgesellschaftliche Akteure wie Verbände, Vereine und Stiftungen, Unternehmen und ihre Interessenvertretungen sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Leitgedanke dabei ist, nicht über die Menschen zu reden, sondern mit ihnen.
Die Unterstützung des Strukturwandels in den Revieren durch das Kompetenzzentrum erfolgt unter anderem anhand der Analyse von Transformationsdynamiken mittels angewandter Forschung, der Entwicklung, Umsetzung, Begleitung sowie Evaluierung von Projekten der Regionalentwicklung und Modellvorhaben sowie dem Vergleich mit ähnlich gelagerten Strukturwandelprozessen im In- und Ausland.
Wissenschaft und Praxis
Große Bedeutung weist der Transfer von Forschungsergebnissen und insbesondere die Vermittlung von praxisbewährten, innovativen Lösungen aus Pilot- und Modellvorhaben (Good Practice) auf. Handlungshilfen sollen Kommunen und Regionen dabei unterstützen, ihre Herausforderungen zu bewältigen. Über die wissenschaftliche Vernetzung trägt das Kompetenzzentrum seine Ergebnisse in die Forschungslandschaft und sichert durch den Diskurs die Qualität der Arbeitsergebnisse. Die Erkenntnisse dienen schließlich der wissenschaftlichen Politikberatung der Bundesregierung.
Eine Vielzahl von Veranstaltungs-, Vernetzungs- und Beteiligungsformaten unter Beteiligung des KRE trägt dazu bei, die Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis zu verknüpfen, Akteure unterschiedlicher Kompetenzbereiche zusammenzuführen und die Selbstwirksamkeit der Zivilgesellschaft hervorzuheben. Exemplarisch seien hier die Innovationskonferenzen, die Strukturwandeltagungen sowie das Beteiligungsformat „Raumwissen starten“ genannt.
Bonn, Berlin, Cottbus
Standorte
Interdisziplinäre Kompetenzen
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kompetenzzentrums kommen aus unterschiedlichen Fachgebieten, darunter Stadt- und Regionalplanung, Geographie, Soziologie, Wirtschaftswissenschaften und Politikwissenschaft. Sie alle eint das Interesse an der Transformation der Braunkohlereviere und der Fokus auf die Raumentwicklungsforschung. Die daraus abgeleitete Raumentwicklungspolitik steht ebenfalls im Kern der Aufmerksamkeit, um die Entwicklung gleichwertiger Lebensverhältnisse in den Regionen des Strukturwandels zu fördern.
Hintergrund
Mit dem Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen vom August 2020 stellt der Bund nicht nur Finanzhilfen für eine verbesserte Infrastruktur der Reviere bereit, sondern fördert auch Projekte und Ansiedlungen im Bereich Bildung und Forschung. Eine dieser Maßnahmen ist das Kompetenzzentrum Regionalentwicklung. Es wurde Ende 2021 mitten im Lausitzer Revier in Cottbus gegründet. Damit verfügt das BBSR als Ressortforschungseinrichtung des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) neben Bonn und Berlin nunmehr über einen dritten Standort.